Montag, 24. Juli 2017

HENNES ELEVEN Toni Schumacher

Toni Schumacher,
den nur seine Frau Harald nennt.

Einmal habe ich ihn spielen sehen.
Ein Benefizspiel, 1997, im Ulrich-Haberland-Stadion. Eine Schiedsrichter Auswahl gegen eine Prominentenmannschaft. Angenehm unauffällig gepfiffen wurde das Spiel, von einem gut aufgelegten Jörg Wontorra, nach einem offenbar von ihm spontan erfundenen Regelwerk. Der DFB verteilte dazu grüne Nationalelftrikots, bedruckt mit dem Slogan „Ich bin gerne Schiedsrichter“. Klar darf da der Freund aller Schiris nicht fehlen. Toni Schumacher, siehe Sportfoto des Jahres 1981.

Schumacher beherrschte den Raum, klebte nicht auf der Linie, dirigierte seine Vorderleute, schob sie raus, stand damals schon weit vor seinem Tor, trainierte auch seiner Zeit voraus, brannte vor Ehrgeiz und nahm vor allem kein Blatt vor den Mund.

Kaum ein Artikel über Schumacher in dem nicht „das Foul an Battiston“ und das Buch „Anpfiff“ erwähnt wird. Hier deshalb nur am Rande. Das Foul hab ich nicht live gesehen, 1982 da war ich sehr, sehr jung. Lanz hat ihn mal linkisch bohrend danach gefragt: „Welche Erinnerung haben Sie an das Spiel? An das Foul?“ Toni antwortete sichtlich genervt: „Ja gut. Was heißt Foul? Da können wir heute drüber streiten, der Schiedsrichter hat Abstoß gegeben!“ Noch Fragen? Tatsachenentscheidung.

Schumacher ist eine Legende bei Fenerbahçe in Istanbul und noch immer hoch geachtet bei den türkischen Fußballfans überall auf der Welt. Wo sich scheinbar Trennendes seinen Weg zu bahnen sucht, sind dies Bindungen die einen im Kleinen an die Gemeinsamkeiten erinnern.

Der 1.FC Köln kann sich glücklich schätzen diesen gradlinigen Mann wieder in seinen Reihen zu wissen. Erste Reihe, klar! Vollgas. Ein Momentum für’n Effzeh.

SPORTFOTO DES JAHRES 1981


Bildquelle: mago/Dieter Wiechmann 

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