Mittwoch, 26. Juli 2017

HENNES ELEVEN Dirk Lottner

Dirk Lottner
Kapitän der Aufstiegsmannschaft 2000

Wechselte 1999 zum 1.FC Köln in die 2.Liga.
Nach dem Abstieg aus dem Fußballoberhaus und einer ernüchternden ersten Zweitligasaison, standen dort die Zeichen auf Neuanfang. Eine junge, hungrige Mannschaft wurde zusammengestellt, mit vielen Spielern aus der Region.

Lottner, aufgewachsen im Kölner Stadtteil Zollstock, wurde mit seinen damals 27 Jahren zum Kopf dieser Truppe. Er war maßgeblich dafür verantwortlich, dass beim Effzeh wieder eine Mannschaft auf dem Platz stand die diesen Namen auch verdiente.
Vieles von dem was heute als schon immer dagewesene Kölsch Folklore wahrgenommen wird nahm unter ihm seinen Anfang.
Die Atmosphäre wurde spürbar besser, der Fußball sichtlich. Mit ihm die Ergebnisse und am Ende stand der Aufstieg fest. Die sicher entgültige  Rückkehr in die erste Liga. Jedenfalls haben wir es so gefeiert! Der erste Bundesligaaufstieg der Vereinsgeschichte.

Zur neuen Saison wurden dann 13 neue Spieler verpflichtet, was zu einem völlig verkorksten Bundesligastart führte. Mitte der Hinrunde besann sich Trainer Lienen wieder mehr auf seine Aufstiegself und diese brachte die Meisterschaftsrunde auf einem hervorragenden 10. Platz zu Ende.

Einer der Saisonhöhepunkte war das 1:1 zu Hause gegen Leverkusen. Eine Halbzeit lang war der FC in der eigenen Hälfte eingeschnürt. Folgerichtig die 1:0 Pausenführung für Bayer 04. Die zweiten 45 Minuten ergaben ein komplett anderes Spiel. Die Kölner standen wesentlich höher, machten die Räume enger. So erspielten sie sich mit ungeheurer Leidenschaft klare Vorteile. Die Werkself zog sich zurück, auf Konter lauernd. Oliver Neuville hatte eine Großchance auf's 2:0, traf jedoch nur den Pfosten.

Aus dem direkten Kölner Gegenstoß resultierte ein Freistoß aus zentraler Positon, 23 Meter vor dem Tor. "Wenn der den jetzt reinmacht, mach ich hier'n Handstand!", sagt mein Sitznachbar Feiden, dem Kunstturnkörper mit Anfang 30 längst entwachsen.
Lotte küsst den Ball, legt ihn sich zur Ausführung zurecht. Er nimmt Anlauf als würde er ihn links oben in den Winkel schnibbeln. Die äußeren Spieler in der Mauer springen hoch. Lotte jedoch schiebt den Ball unter diesen hindurch, flach ins Netz des völlig überraschten Bayer Torwarts Zuberbühler, sowieso kein Großer seines Fachs.

Das Stadion explodiert. Die Musik setzt ein. In die Köpfe von 40.000 Jecken schießt das Adrenalin, in Feidens Kopf das Blut. Inmitten dieser springenden, schreienden Menge löst er sich aus den Umklammerungen und vollführt lachend, mit Kippe im Mund, seinen Handstand. Einmalig. Herrliche Bilder. Eingebrannte Bilder.

9.9.2000, gegen 17 Uhr steht das Stadion kopf.



Bildquelle: dpa

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