Donnerstag, 27. Juli 2017

HENNES ELEVEN Ruud Gullit

Ruud Gullit
Trinkt gern mal'n Käffchen.


Ruud Gullit ist die Ausnahme in Hennes Eleven. Ihn habe ich in keinem Stadion der Welt spielen sehen. Ihn habe ich Kaffee trinken sehen in Benrath. Also fast. Ich hätte ihn Kaffee trinken sehen können, wenn ich über die Hecke hätte gucken können. Konnte ich aber nicht.

Ich stand auf dem Bürgersteig, die Hecke wuchs hinter einer Steinmauer, allein die Steinmauer war schön höher als ich. Heute ist das anders. Ich bin letzte Woche, nachdem ich bei der Fortuna Saisoneröffnung war – andere Geschichte - nochmal mit dem Fahrrad dran vorbei gefahren. Beste Sicht auf alle Tische, obwohl Mauer und Hecke unverändert ihren Dienst tun.


Jetzt bin ich auch über eins achtzig. 1988 als Ruud Gullit da saß, war ich vielleicht so groß wie ALF. Es war Fußball Europameisterschaft in (Achtung! Bitte Stimme des Altkanzlers annehmen) diesem unserem Lande. Ein Spielort war das verträumte Anglerparadies Düsseldorf. (Bereits vor dem letzten Satz, sofern gewünscht, wieder in eigene Tonlage wechseln.) Mein großer Bruder, der rückblickend damals auch noch klein war, hatte herausgefunden in welchem Hotel die Holländer vor ihrem zweiten Gruppenspiel in Düsseldorf übernachten.
Die Niederländer heißt es ganz korrekt, aber im Fußball sind es alles Holländer, Punkt. Tatsachenentscheidung.


Hotel Benrather Rheinterasse. Das lag nicht mal zehn Kilometer von uns entfernt! Wir fuhren mit unseren Rädern dahin, mein Bruder, ein Freund von ihm und ich.
So standen wir an jenem Sommernachmittag auf dem Bürgersteig und riefen immer wieder „Gullit!“ „Gullit!“ Außer uns waren vielleicht noch eine Handvoll anderer Kinder da. Mit heutiger Fan- und Sicherheitshysterie bei Großereignissen hatte man eh noch nichts am Hut, keiner musste beunruhigt werden.  Die holländischen Weltklassespieler saßen so offen da, wie letzte Woche die Frau mit ihrem kleinen Hundi und diesem dämlichen Hut. Jedes Mal nachdem ich „Gullit!“ „Gullit!“ gerufen hatte fragte ich meinen Bruder, ob Gullit und die anderen wirklich hinter dieser hohen Hecke sitzen.

Ich sah ja nix. 
Nach mir schier unendlich lang vorkommenden Minuten stand Gullit dann vor uns, mit der für mich damals coolsten Frisur der Fußballwelt. Dass die auch noch zu einem der besten Spieler gehörte machte die Kugel rund. In weißem Jogginganzug schrieb er bereitwillig seinen Namen in unsere Paninihefte.

Es gibt perfekte Kindertage in der Erinnerung.
Seit der EM damals sind mir die Holländer sympathisch. Ist Holland nicht bei einem Turnier dabei dann fehlen sie mir. Sie haben unzählige Highlights in diesen Sport gesetzt. Auf dem Rasen mit Football totaal und auf den Rängen im wahrsten Wortsinn mit Pauken und Trompeten.


 EUROPAMEISTER 1988




Bildquelle: Pinterest

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