Samstag, 29. Juli 2017

HENNES ELEVEN Lionel Messi

Lionel Messi 
Zurück zum Fußball

Saison 2014/15. Anfang Mai. Zusammen mit zwei Freunden bin ich eine knappe Woche in Barcelona. Wir nutzen die Gelegenheit und besuchen das Estadi Camp Nou. Es ist bereits der drittletzte Spieltag der Primera División. Barcelona führt die Tabelle hauchdünn an. Zwei Punkte liegen sie vor ihrem ewigen Rivalen Real Madrid. Bei angenehmer Hitze treffen sie um achtzehn Uhr auf Real Sociedad. 
Trotz der knappen tabellarischen Ausgangssituation rechne ich damit, heute die immer noch sehenswerte B Mannschaft Barcelonas zu Gesicht zu bekommen. Das Spiel liegt genau zwischen den beiden Champions League Halbfinalpartien gegen Bayern München.
Aber gut, was verstehe ich schon von Fußball?

Luis Enrique dachte gar nicht daran irgendwen zu schonen. 
Bravo, Dani Alves, Piqué, Bartra, Adriano, Xavi, Mascherano, Rafinha, Suarez, Neymar, alle waren sie da. Spielfreudig und einsatzbereit. So schnell, so perfekt, so dominant. Ich hatte sowas noch nie gesehen. Jetzt redet mancher daher wie mittelmäßig die spanischen Ligagegner so ab Platz fünf werden. Dies ist entweder Ignoranz, Unwissenheit, oder Beides. Zumindest wird es an diesem Abend nicht Real Sociedad gerecht. Die probieren alles. Verhalten sich optimal im Raum, haben gute Abstände, rennen was das Zeug hält. Taktisch und läuferisch haben auch sie enorme Qualität. Nur offensiv sind sie heute nicht zu bewerten. Eine Halbzeit lang halten sie das 0:0. Zwischen der 20. und 30. Spielminute wird es ihnen auch sichtlich zu dumm, über weite Strecken hilflos der katalanischen Spielfreude ausgesetzt zu sein. Sie suchen rustikaler die Zweikämpfe. Wenn sie den Gegner dann treffen, ist der Ball zumeist schon eine Station weiter gespielt. Ballbesitz erreicht man so nicht. Drei gelbe Karten werden in dieser Zeit vom Unparteiischen gezückt –nicht Dr.Fleischer­­­-, Ignacio Iglesias Villanueva pfeift eifrig vor sich hin.

Tja und wer sticht zwischen diesen ganzen Spezialisten am schärfsten heraus? 
Messi. 
Läuft der Angriff nicht ab der zweiten Station über ihn, spaziert er scheinbar gemächlich über den Platz. Nur um dann an vierter oder fünfter Position wieder anspielbar zu sein. Bei dem Jungen hat alles seine Logik. Wenn er dann am Ball ist explodiert er. Man meint den Ball lächeln zu sehen wenn Messi ihn berührt. 
Letztlich siegte Barca 2:0. Ein frühes, ein spätes Tor in Halbzeit zwei. Real Madrid ließ Federn gegen Valencia. Aus zwei wurden vier Punkte Vorsprung. Die Vorentscheidung in der Meisterschaft, das hörte man auf den Straßen Barcelonas. Ein paar Tage später zog die Ausnahmetruppe ins europäische Finale der Königsklasse ein. Berlin war die Bühne für einen nie gefährdeten 3:1 Sieg über die alte Dame Juventus Turin.

Bei allem offen Sichtbaren: wenn jeder Spieler seine Regeneration und Fitness lediglich über Schlaf, Ernährung, Lebenswandel, Training und saubere medizinische Versorgung erlangen würde, wäre Messi immer noch der Geschmeidigste. Ob er dann so groß geworden wäre? Das sei wie jede Meinung zur Diskussion gestellt. 
Messi und Barca live in ihrem Wohnzimmer zu erleben, war wie in einem Museum durch bloßes Betrachten ein Gemälde zu begreifen. Seine Schönheit, seine Ausstrahlung, seine Botschaft. Auf einmal war alles sonnenklar. Oder um es musikalisch auszudrücken. Messi ist Komponist, Dirigent und erster Geiger zugleich. Alles in Perfektion. Wie er das macht? Das wird er hoffentlich selbst nicht so genau wissen. 
Hey Freunde, wir haben Messi spielen sehen.

  FC BARCELONA Més que un club




Bildquelle: Getty Images

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