Samstag, 2. September 2017

HENNES TURNIERE WM Qualifikation

WM Russland 2018 Qualifikationsspiel
Tschechien - Deutschland 1:2 Praha, Eden Aréna

Die gesamte letzte Woche habe ich in
Sachsen - Anhalt verbracht.
Vor knapp tausend Jugendlichen und jungen Erwachsenen spielte ich zusammen mit zwei Kolleginnen und vier Kollegen ein Präventionstheaterstück zum Thema Gewalt. Zehn Auftritte in verschiedenen Städten von Montag bis Freitag.
Erst im letzten Viertel des Stückes lösen wir auf, dass wir Schauspieler sind. Das Projekt lebt von und durch seine Authentizität. Verschiedene Figuren berichten über ihre Erfahrungen mit Gewalt. Ich spiele einen Neonazi, der sich selbst als Opfer begreift und sein kaltherziges brutales Handeln über eine nationalstaatliche Ideologie legitimiert. Jeden Tag zweimal 75 Minuten die Nazifassaden aufrecht erhalten! Bei allem Spaß - danach will ich jedes Mal schnellstens duschen, den Schmutz abwaschen und als ich selbst wieder auftauchen.

Freitagabend hatte ich dann erstmal das Bedürfnis mit Freunden abzuhängen. Beruf, Berufung hin oder her. Ich hätte auch meine Liebe zu einer Ausstellungseröffnung begleiten können. Aber Nonsense und ein schlechtes Fußballspiel ziehe ich noch immer gerne Kunst & Kultur vor. Das ist der ewige Bauer in mir. Grüße an der Stelle!
"Is et nit herrlich!", rufe ich beim Betreten des Raumes aus, "endlich mal wieder Fußball ohne Videobeweis!" "Da können sich die Jüngeren schon gar nicht mehr dran erinnern!" "Kinder was waren das noch für Zeiten!", entgegnen meine Freunde.
Die Vorberichte auf RTeLend schenken wir uns zu gunsten der neuen PES Demo. Eine Sache wird sich scheinbar nie ändern. Für meine mit Konsolen in den Händen geborenen Freunde, werde ich bei dieser Freizeitunterhaltung immer Fallobst bleiben. Wenigsten bringt sie meine unkonventionelle Spielweise nach wie vor in zwischenzeitliche Verzweiflung.
Die umtreibt scheinbar auch den Kommentator des Länderspiels. Da die Mannschaft nicht 5:0 nach 50 Minuten führt verweigert er sich mehr und mehr, das Spiel als das zu sehen was es ist. Ein ganz normales Fußballspiel. Hunderttausendmal gesehen. Eine Mannschaft ist überlegen, macht das zweite Tor nicht, der Gegner fuchst sich in die Partie, erzwingt mit Leidenschaft den Ausgleich, der Favorit bleibt cool, erzielt mit Können, Willen und Geschick das 2:1. Wo ist das Problem?
Dafür kommentiert er leidenschaftlich unkritisch, diesen glatzköpfigen Vierkantschlüsselkopf, der seine Solarium Uschi im Stadion fotografiert. Auch mal Grüße an die Wichser in der Regie! Wen habt ihr da ins Bild genommen? Den möchte ich nicht als Nachbar haben! Schäm dich RiTeLl!

Dafür hat der Leverkusener Julian Brandt ab sofort einen fetten Stein in meinem Brett. Der Bubi macht sein Maul auf, gegen diese verfickten Nazisprechchöre im Stadion. Hut ab Jung, willkommen im Rheinland!
Für Mats Hummels zählt das auch. Aber bei ihm überraschen mich Aussagen mit Haltung nicht mehr. Weitermachen!
Noch ein paar Worte zu Timo Werner. Den habe ich im März beim Länderspiel gegen England - siehe HENNES ELEVEN Lukas Podolski - erstmals live gesehen. Ich war beeindruckt. Der Typ ist so übelst schnell und hat wirlich alles, was ein Torjäger braucht. Bleibt er verletzungsfrei und klar in der Birne, wird er Deutschlands erfolgreichster Torschütze. Es gibt sicherlich geilere Vereine als seinen aktuellen, aber da wird er auch noch hinkommen. Wir sollten alle mal wieder lernen die sportlichen Dinge einfach und entspannt zu betrachten. Gestern war doch wirklich offensichtlich, dass unsere Probleme nicht auf dem Rasen in den Beinen liegen, sondern auf den Tribünen in den Köpfen sitzen.

Julian Brandt

Willkommen in Deutschland 


Bildquelle: imago/Ulmer

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